Warum male ich so und nicht anders?
Das hat etwas mit dem zu tun, was in der modernen Dienstleistungsgesellschaft alle Menschen beeinflusst:
Die Umstrukturierung der Arbeits-und Darstellungswelten geht hin zu immer exakteren Ergebnissen, zementiert in komplexen Computer-Programmen. Diese Entwicklung ist oft systemimmanent.
So arbeitet der moderne „Dienstleistungs-Mensch“ in äußerster Präzision mit seinen eigens dafür entwickelten, digitalen Planungs- und Kalkulationswerkzeugen. Er versucht damit, planbar und verlässlich, klar strukturiert und genau kalkulierend, alle Normen zu erfüllen und damit immer ein Optimum zu erzielen.
Bei den heutigen, virtuellen Welten – für Alles und Jedes werden Programme entwickelt – bleibt daher nichts dem Zufall überlassen. Alles wird vorhersehbar. Sogar der zufällige Moment wird als Gestaltungtool bei einigen Mal-und Zeichenprogrammen programmiert. Fast nicht zu unterscheiden von dem realen spontanen Moment.
Das Unkalkulierbare, der Moment, festgehalten in einem Farbspritzer vielleicht, das Handgemachte mit seinen Macken und Unzulänglichkeiten, das Ungenaue, aber Ausdrucksstarke des „Schnellen Handstrichs“ hat da schon lange keinen Platz mehr.
Daher sehen meine Bilder so aus, wie sie sind – Imperfekt wie die Welt, aus der sie entstammen. Ein flüchtiger Blick auf unsere Umwelt – da auch die Zeit knapp geworden ist, mit der man sich mit einer Sache beschäftigt.
Der Bildaufbau ist zwar überlegt, dennoch spontan in der Ausführung, den Moment festgehalten in einem Farbspritzer, der unkalkulierbar auf das Blatt geworfen wurde:
Mit Werkzeugen des 20. Jahrhunderts: Pinsel, Spachtel, Kohlestift und Hand mit dem schnellen Handstrich, Farbe gewischt mit dem Finger; manchmal auch sehr konzentriert und ausgearbeitet, manchmal ungenauer und unpräzise.